Kommunität Imshausen

Bericht über die Besinnungstage im Advent 2015 mit Filmimpulsen

Advent, die Ankunft des menschgewordenen Gottes, in diesem Jahr bestimmt aber auch die Ankunft von fast einer Million Flüchtlingen, die sogenannte Flüchtlingskrise.

Wenn man nun nach Imshausen zu Besinnungstagen in diesem Advent fährt, dann ist eigentlich klar, dass beides Thema sein wird. Und da bin ja auch noch ich, der sich besinnen will. Ein Spagat, ein schwieriger Spagat, so hat es Hannah schon zu unserer Begrüßung gesagt, wartet also auf mich.

Ein sehr guter Kurzfilm am ersten Abend mit der offenen Frage: wie gehe ich damit um, wenn einer unerwartet bei mir ankommt, in dem ich Jesus entdecke? Lasse ich mich aus meiner Routine aufwecken? „Wie soll ich Dich empfangen“ singen wir und haben einen ganzen Tag im Schweigen Zeit, darüber nachzudenken.

Am Abend des zweiten Tages ein Dokumentarfilm über eine Integrationsklasse in der Schweiz. Lehrer und Schüler bewältigen mit Engagement, Empathie und Durchhaltevermögen die ersten Schritte des Einlebens in eine andere Welt. Der Impuls in der Morgenandacht fordert uns auf, die Integration der jungen Flüchtlinge als Ganzwerdung im Wortsinn des Wortes Integration zu begreifen und zu leben. Auch als unsere eigene Ganzwerdung, wenn wir so den Fremden begegnen. „Macht hoch die Tür“ und „So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen“ (Eph.2, Vers 19).

Am dritten Abend ein Dokumentarfilm über 2 Dörfer in Norddeutschland, in denen der Advent der Flüchtlinge ganz unterschiedliche Reaktionen provoziert. Hier der fast einheitliche Protest der Dorfbewohner über eine rasch gegründete Bürgerinitiative, dort die spontane Hilfe durch eine ältere Frau, die sich in das Schicksal einer Flüchtlingsfamilie involvieren lässt mit allem, mit dem sie am Anfang nicht gerechnet hatte.

Jeder Schritt in den Besinnungstagen nahm mich gefangen und ließ mich den oben genannten Spagat versuchen, aber eben auch nur versuchen. „Können wir eigentlich dieses Jahr so wie üblich Weihnachten feiern“, so fragte ein Teilnehmer und meinte wohl unausgesprochen, dass das eigentlich nicht ginge. Aber wie dann?

„Macht hoch die Tür“, dazu wurden wir in den Andachten immer wieder aufgefordert in der Gewissheit: „So seid ihr (alle, Einheimische und Fremde) nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen“.

Wie immer waren die äußeren Bedingungen für die eigene Besinnung sehr hilfreich: das durchgängige Schweigen, die kurzen Runden echten Austausches, die schöne Umgebung, die trotz wenig einladendem Wetter zu doch längeren Spaziergängen ermunterte, und die typische Imshäuser Verpflegung.

Ein herzliches „Danke schön“ an alle und besonders an Hannah und Sonja!

Gerhard Hoffmann

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