Kommunität Imshausen

Bericht über die Besinnungstage mit Filmimpulsen vom 20.01.2017 bis zum 22.01.2017

"… was keiner denkt, das wagt zu denken, was keiner anfängt, das führt aus …" (Reinhard Mey)

„Das Wichtigste, was ein Mensch hat, ist sein Wort. Das muss er halten." Das ist das Zentrale, was der geliebte Stiefvater an Liesel, die Hauptperson, weitergeben will und muss, als es in dem Spielfilm „Die Bücherdiebin“ zur Zeit des Nationalsozialismus wirklich um Leben oder Tod geht. Liesel versteht das gut, denn sie liebt Worte und Bücher. Die Bücher stiehlt sie, oder besser, „borgt“ sie sich aus der Bibliothek eines anderen, verstorbenen Bücherliebhabers. Und sie hat erlebt, wie ihr Vorlesen einen Todkranken wieder genesen lässt. Max, der todkranke Jude, von Liesels Stieffamilie wegen eines Versprechens ihres Stiefvaters vor den Nazis versteckt, geht noch darüber hinaus: „ In unserer Religion lernt man, dass nichts ohne das Wort besteht, kein Blatt, kein Grashalm…. Das Wort unterscheidet uns von einem Klumpen Materie.“

Es ging also an diesem Wochenende um das Wort und dem in Treue dazu gestalteten Leben, gerade auch in schwierigen, ja manchmal sogar lebensbedrohlichen Situationen. Der sehr beeindruckende Film, den wir an zwei Abenden sahen, führte uns sehr gut in das intensive Nachdenken darüber. Die durchgehende Stille und die Impulse durch Hannah und Sonja unterstützten uns hilfreich.

Strahlender Sonnenschein und klirrende Kälte verzauberten die Landschaft, lockten trotz der Kälte nach draußen zu mehr oder weniger ausgedehnten Spaziergängen. Das Erlebnis der wirklich himmlischen Landschaft war für mich ein Hinweis auf das Wort, das Gott zu jedem von uns gesprochen hat: „Ich liebe dich, du Welt, du Mensch. Ich bin da. Ich bin mit dir. Ich bin dein Leben. Ich bin deine Zeit. Fürchte dich nicht." Das war zugleich die wesentliche Botschaft des Sonntagsgottesdienstes.

Und das Lied von Reinhard Mey aus der Ankündigung des Wochenendes? Auch dazu wurden wir ermuntert, nämlich zu überlegen, wo ist heute meine Zivilcourage gefordert? In einer Zeit, wo das neue Wort „fake-news“ Karriere macht, wo wir mit Wörtern überschüttet werden, wo Wörter immer mehr auch zur Manipulation genutzt werden. Und wo das Wort Gottes durch die Wörterflut verschüttet zu werden droht.

Ein kurzes, schönes, nachdenkliches Wochenende ging zu Ende. Das Thema aber fordert mich weiter heraus, dem Geheimnis des Wortes und der aus dem Wort erwachsenden Taten aufmerksam auf der Spur zu bleiben.

Ein besonderes Bonbon war übrigens die Befreiung von allen Küchentätigkeiten durch freundliche Helfer! Danke!

Vom 30.11 bis zum 3.12.2017 gibt es übrigens noch einmal ein Filmwochenende. Es ist nur zu empfehlen

Gerhard Hoffmann

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