Kommunität Imshausen

Jugendwochenende im Mai 2018

Bei wunderbarem Wetter am Himmelfahrtswochenende haben sich 12 Jugendliche und 5 Teamer aus vielen Ecken Deutschlands für vier Tage in der Kommunität versammelt. Gemeinsam haben wir gebetet, gesungen, gearbeitet und uns mit dem Thema "Gerechtigkeit" beschäftigt.

Gerechtigkeit ist ein großes Thema und es ist schwierig, darüber zu sprechen. Deswegen haben wir in einer Morgenfeier das Verständnis von Gerechtigkeit der Bibel kennengelernt. Im Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg sucht ein Grundbesitzer Arbeiter für seinen Weinberg. Schon morgens lädt er einige Männer auf dem Marktplatz ein und verspricht ihnen für ihre Arbeit ein Silberstück. Im Laufe des Tages kommen noch mehr Arbeiter auf seinen Weinberg und alle erhalten am Ende des Tages auf Anweisung des Grundbesitzers den gleichen Lohn, nämlich ein Silberstück. Diejenigen, die den ganzen Tag bei der Arbeit verbracht haben, sind enttäuscht, weil sie glauben, dass sie mehr verdienen würden als die anderen. Das erschien auch den meisten von uns gerecht, als wir uns darüber unterhalten haben. Wir alle kennen es schließlich aus unserem Alltag, dass man bei der Arbeit nach der Anzahl der Stunden bezahlt wird. Aber in diesem Gleichnis haben wir eine andere Sichtweise kennengelernt: Gott bewertet die Menschen eben nicht nach ihrer Leistung, sondern behandelt alle gleich.

Wir haben uns auch gefragt, wo uns selber Ungerechtigkeit begegnet und festgestellt, dass schon an ganz normalen Orten wie in der Schule, bei der Arbeit und selbst innerhalb einer Familie Menschen ungerecht behandelt werden. In Rollenspielen, die war bei der Vesper vor der Gemeinschaft aufgeführt haben, haben wir ausprobiert, wie sich anfühlt, der Betroffene in so einer Situation zu sein. Es wurde auch über Probleme, die durch globale Ungerechtigkeit entstehen, gesprochen. Beispielsweise haben Kinder in Ländern auf anderen Kontinenten ganz unterschiedliche Chancen auf ein friedliches Leben oder Zugang zur Bildung. Die Frage, was man selbst angesichts solcher Umstände überhaupt bewirken kann, kann schnell zur Mutlosigkeit führen. Trotzdem waren wir der Meinung, dass jede Aktion, so klein sie auch sein mag, etwas bringt und dass der Weg zu einer gerechteren Welt bei einem selbst anfängt.

 An einem Abend hat uns die Landwirtin vom Tannenhof besucht und erzählt, wie sie in ihrem alltäglichen Leben bei der Milchproduktion selbst Benachteiligung erfährt. Auf den ersten Blick scheint das nichts miteinander zu tun zu haben- Kühe und Ungerechtigkeit- und so haben wir erfahren, dass uns ungleiche Behandlung und daraus entstehende ungerechte Situationen direkt begegnen, ohne dass wir es unbedingt merken. In ihrer Erzählung ging es um die Schwierigkeiten, denen der Tannenhof als Produzent von ökologischer Milch gegenübersteht, weil diese Milch im Laden teurer verkauft wird als andere. Das Problem ist, dass viele Kunden nur die Produkte mit dem billigsten Preis kaufen, ohne darauf zu achten oder zu wissen, was das für die Produzenten und die Umwelt bedeutet. Beim Zuhören haben wir also auch gelernt, dass wir mit unseren Kaufentscheidungen mitbeeinflussen können, woher unsere Produkte kommen und unter welchen Umständen sie produziert werden.

Natürlich haben zu unserem Programm nicht nur die Gespräche und die Arbeit im Wald, im Garten, in der Küche oder in der Honigkammer gezählt, sondern wir haben auch viel gesungen und gespielt. Am Samstagabend beim Lagerfeuer haben wir Stockbrot gemacht (und manchmal auch ein bisschen angebrannt) und in unserer freien Zeit haben wir auf dem Hof Tischtennis oder Schach in der Tenne gespielt. Auch eine Rallye in der Kommunität und in der Umgebung haben wir gemacht. Den Schatz, den die eine Gruppe am Ende leider vor der anderen gefunden hat, haben wir uns dann am Sonntag bei der Abschlussrunde geteilt.

Insgesamt war es ein tolles Wochenende mit einer sehr netten Gruppe, in wir viele neue Leute kennengelernt haben und Spaß zusammen hatten. Vielen Dank an die Teamer, die alles gestaltet und vorbereitet haben und an die Kommunität, dass wir so eine schöne Zeit dort verbringen konnten.

Katharina Jakobi

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