Kommunität Imshausen

Wanderretraite

Bericht von der Wanderretraite

Retraite - ja was ist das? Bei Google finde ich Rückzug, Abschied, pensionieren. Also wandern und sich zurückziehen, in Rente gehen. Ich bin gespannt, wie das wohl wird.

Am Abend vor unserer ersten Wanderung noch ein paar letzte Hinweise. Die alten Hasen sind schon mit voller Ausrüstung angereist, Regenjacke, Wanderschuhe, ein Sitzkissen, Wasserflasche  und die Vorfreude auf den neuen Weg, den Georg ausgesucht hat. Wo wird es diesmal langgehen?

Mit der Komplet beginnt das Schweigen, denn Retraite heißt, dass wir bewußt gemeinsam schweigen.

Nach dem Frühstück treffen wir uns um 9.00 Uhr in der Kapelle zum Morgengebet. Hannah gibt uns einen Impuls und viele gute Gedanken. Jeder kann etwas mitnehmen und beim Wandern  darüber nachdenken. 9.30 Uhr  geht es dann los.

„Geh aus mein Herz und suche Freud“, auch wenn es regnet. Mit einem Lied geht es einfach leichter. Hinter mir und vor mir höre ich Schritte - im gleichen Rhythmus, wie die meinen. Ich bin nicht allein unterwegs. Gemeinsam wandern wir  Berge rauf und wieder runter.

Was für ein Gefühl von oben in die Weite der Landschaft zu schaun. Das macht mich froh, weit und dankbar. Am Weg begegnen uns Kühe. Sie schaun etwas verwundert, was für ein verrückter Haufen. Ja, verrückt sind wir wirklich, hineinversetzt in Gottes Schöpfung, die er liebt.

Dann sehe ich ein Auto und einen gedeckten Tisch. Christian erwartet uns. Er sorgt dafür, dass wir mittags was zu essen bekommen. Es tut gut einen heißen Tee, Kaffee oder Brühe zu trinken und einen Happen zu essen. Die Mittagspause genießen alle und wenn wir singen: Segne uns mit der Weite  des Himmels, segne uns mit der Frische des Wassers, segne Vater unsere Erde,  segne Vater Herz und Hand, dann  denke ich: Ja, genau das macht Gott. Wir brauchen uns nur daran zu erinnern.

Nach der Mittagspause geht es weiter, bis wir in einer Dorfkirche halt machen, um das Gesehene, das Erlebte noch einmal Revue passieren zu lassen und Gott zu danken, oder auch nur still mit den anderen hier zu sitzen. Geh aus mein Herz und suche Freud, ein Lied, das immer wieder gesungen wird.

Auf dem Rückweg wandern wir an herrlichen Kornblumen vorbei, an Wannen für die Wildschweine und dann sehen wir schon in der Ferne den Tannenhof. Dort erwartet uns Tee und Kuchen und nach dem Duschen und Erholen, die Vesper und ein leckeres Abendessen. Jeder Tag hat denselben Rhythmus und drei Tage sind schnell vorbeigegangen. Auch wenn ich manchmal gedacht habe: hoffentlich geht es nicht so schnell den Berg wieder runter, ich wandere wieder mit, denn 

Ja ,ich betrachte deinen Himmel, die Werke deiner Finger: Mond und Sterne, die du befestigt hast -
Was sind die Menschen, dass du an sie denkst, ein Menschenkind, dass du nach ihm siehst?
Adonaj, du herrschst über uns alle.
Wie machtvoll ist dein Name auf der ganzen Erde.“

Psalm 8,5+ 10

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