Kommunität Imshausen

Bericht vom Pilgerweg Imshausen - Germerode - Hülfensberg

vom 1. - 5. September 2010

Die Pilgerwege im September 2009 und 2010 verbanden vier geistliche Gemeinschaften, die von Imshausen aus in drei Tagen zu erreichen sind: die Kommunität Imshausen, das Kloster Marienheide der Schwestern von Bethlehem in Wollstein, die Kommunität Koinonia neben der evangelischen Bildungsstätte Kloster Germerode und die Franziskanerbrüder auf dem Hülfensberg im Eichsfeld.

Am 1. September versammelten wir uns in Imshausen zum Abendgebet mit der Kommunität. Nach dem gemeinsamen Abendessen hatten wir eine Runde zum Kennenlernen in der Pilgergruppe. Am nächsten Morgen verstauten wir das große Gepäck in ein Begleitfahrzeug und wanderten los mit einem kleinen Rucksack, in dem Regenzeug und Proviant für den Tag war. Der Weg führte uns gut 20 km lang fast immer durch Wald ohne eine Ortschaft zu berühren. Hin und wieder hielten wir inne und lauschten auf die Kirchenglocken der Orte im Tal. Wir nahmen Impulse zum Psalm 27 auf, sammelten uns zum Gebet, um es beim Gehen schweigend weiter zu bewegen. Das Psalmwort: "Der Herr ist mein Licht und mein Heil, vor wem sollte ich mich fürchten." trug uns durch diesen Tag mit all seinen Mühen und Freuden. Am Nachmittag erreichten wir unser Nachtquartier, ein Selbstversorgerhaus im Wald. Kurz unterhalb dieses Ortes liegt das Kloster Marienheide, das wir zum Abendgebet besuchten. Acht Schwestern leben dort in Zurückgezogenheit, ausgerichtet auf das Gotteslob und das Gebet für die Welt.

Am nächsten Tag gab es für die, denen die ganze Tagesstrecke zu anstrengend war, die Möglichkeit mit dem Begleitfahrzeug eine Hälfte des Weges zu fahren. Zum Morgenimpuls zu Psalm 27 kamen wir an den 10 m hohen Großen Steinen zusammen. Der Vers: "darum suche ich, Gott, dein Antlitz" und Luise Rinsers Kindheitserfahrung orientierte uns. Sie beschrieb, wie sie beim Anschauen einer Jesusfigur vom Anschauen zum Angesehenwerden geführt wurde.
Nächste Station zur Mittagszeit war das Kloster Germerode am Meißner. Dort hat sich seit Juli die Kommunität Koinonia mit vier Mitgliedern angesiedelt. In der romanischen Klosterkirche feierten wir einen Abendmahlsgottesdienst.
Dann ging es weiter durch die Felder des Meißnervorlandes. Von seiner Höhe hatten wir einen weiten Blick über die Werraberge, auf denen ehemals der eiserne Vorhang entlang ging. Doch zunächst stiegen wir hinunter in das enge Berkatal. Dort begeisterte uns das Rauschen dieses Baches. Minutenlang standen wir still und hörten ihm zu. In Albungen mündet die Berka in die Werra, die wir dort auf einer Fußgängerbrücke überschritten. Ihr entlang gingen wir schweigend auf Jestädt zu. Diese Dorfgemeinde war der Zielpunkt dieses Tages. In der Kirche und im Gemeindehaus wurden wir herzlich begrüßt vom Ehepaar Hesse und überaus großzügig bewirtet.

Am dritten Tag übernahm Bruder Rolf vom Hülfensberg die Gestaltung der Impulse zu Psalm 27: "Ich glaube aber doch, dass ich sehen werde die Güte Gottes im Lande der Lebendigen". Die Güte Gottes werden wir sehen, aber nicht unbedingt die Erfüllung unserer Bitten und Wünsche. Den Hülfensberg hinauf gingen wir mit den 14 Stationen des Kreuzweges Jesu, der abschloss mit dem Einzug in die Pilgerkirche unter Glockengeläut. Vor dem romanischen Kruzifixr, dem Gehülfen, hielten wir inne. Aus manchem Blickwinkel sieht es so aus, als lächle er, als schaue er uns an aus dem Land der Lebendigen.

Am nächsten Morgen feierten wir den Sonntagsgottesdienst mit großer Gemeinde von nah und fern. Nach einer Abschlussrunde konnte man die Heimreise antreten oder zum Ausgangspunkt des Pilgerweges, nach Imshausen, zurückkehren.

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